2. Vietnam Tour vom 15.10. bis 15.11.2022
Nachdem meine erste Reise in das Traumland Vietnam sehr holprig verlief und ich aufgrund meines fehlenden E-Visum statt 30 nur 15 Tage zur Verfügung hatte, sollte der zweite Anlauf nun besser werden. Wie ich in meinem ersten Beitrag über meine Zeit in Nordvietnam bereits geschrieben habe, kam mein Visum damals nicht pünktlich - vor meinem Einreisetag - an und ich musste mich mit einem 15-Days-Free-Visa zufrieden geben. Ich nahm mir im Vorfeld dieser Reise ausnahmsweise mehr Zeit für die Planung und Vorbereitung – vor allem für die wichtigen To-Do’s wie der Antrag auf ein E-Visum, die kostengünstige Einreise per Bus und der erste Sprung im Land per Inlandsflug.
Nach knapp zwei Wochen in Kambodscha war ich sehr froh, endlich wieder nach Vietnam zu kommen. Mit dem Bus ging es von Sihanoukville, an der Küste von Kambodscha, zurück nach Phnom Penh und direkt weiter nach Ho Chi Minh City in Vietnam. An der Grenze legten wir einen Stopp ein, um den obligatorischen Visum-Kram zu erledigen. Ich persönlich fand den Ablauf sehr entspannt und vom Reiseunternehmen gut organisiert. Ich hatte mich im Vorfeld dazu entschieden, den Landeswechsel dieses Mal mit einem Reiseunternehmen zu vollziehen. Diese Entscheidung bereue ich bis heute nicht und es hat sich mehr als gelohnt, da alles problemlos ablief.
Außerdem gab es eine unerwartete, aber positive, Begegnung mit einer ehemaligen Reisebekanntschaft. Wir erkannten uns zwar nicht auf den ersten Blick, was wir auf die Müdigkeit geschoben haben, aber es war ein tolles Wiedersehen mit Sarah. Sarah ist eine Freundin, die ich vor über drei Wochen in Bangkok kennengelernt hatte. Wir saßen im gleichen Bus von Kambodscha nach Vietnam, was ein komisch lustiger Zufall war. Ja, Asien ist manchmal einfach klein und diese Zufälle kommen ziemlich oft vor - wie ich feststellen musste. Über das Wiedersehen mit Sarah war ich an diesem Tag sehr glücklich und ich freute mich auf einige gemeinsame Tage in HCMC.
Willkommen in der wilden Metropole Ho Chi Minh City (HCMC)
Nach einer viel zu langen und teilweise anstrengenden Anreise war ich nach gut 20 Stunden endlich in HCMC angekommen und somit zurück in Vietnam. Sarah und ich hatten unterschiedliche Hostels, die aber nicht weit voneinander entfernt waren. Wir entschieden uns, erst einmal die Anreise zu verdauen und machten ein Treffen am nächsten Tag aus. Eine gute Idee, nach einer sehr langen Anreise erst einmal zu entspannen, zu schlafen und natürlich die obligatorischen Dinge, wie Geld wechseln und neue Landeswährung abheben, zu erledigen.
Für mich gab es in HCMC eine weitere neue Erfahrung – ich entschied mich in Vietnam meine erste SIM-Card seit meinem Reisestart im Sommer zu kaufen. Nach über vier Monaten und fünf bereisten Ländern war ich also zurück im Netz und verbunden mit der Welt. Ich wurde auf meiner Reise sehr oft gefragt, warum ich auf eine SIM-Card verzichte bzw. verzichtet habe. Die Antwort ist einfach – das Gefühl der Freiheit! In Deutschland, vor allem in meinem Berufsalltag, hing ich mit unter 20 Stunden am Tag an meinem Handy und wollte dies von Anfang an auf meiner Reise ändern. Natürlich war das Handy ständig dabei und bereit, Fotos zu machen oder Kontakte auszutauschen - aber ohne WLAN immer nur offline. In Vietnam war es mir dann aber doch zu gefährlich, ohne Kontaktmöglichkeit, längere Touren außerhalb von Orten - auf einem Roller, zu machen.
Mein Fazit – es ist problemlos möglich, ohne SIM-Card auszukommen! Die meisten Länder haben flächendeckend WLAN an öffentlichen Orten oder Einrichtungen, Bus- oder Bahnstationen und Gaststätten oder Bars.
Nachdem am Anreisetage alle wichtigen Dinge von mir erledigt wurde und ich ausreichend Schlaf nachgeholt hatte, war ich bereit, die wilde Stadt HCMC zu erkunden. Ich machte eine erste Runde durch mein Viertel und so wie immer, wurde aus einer kleinen Runde einen riesige Tour. Wie schon Hanoi war auch HCMC sehr von der französischen Kolonialzeit geprägt und es gab zahlreiche wunderschöne Gebäude und Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Für mich waren vor allem die Ecke rund um das Rathaus mit der dazugehörigen Walking-Street, das Opera-House und die Promenade am Fluss Song Sai Gon am interessantesten.
Das weitläufige Viertel biete aber noch weitere tolle Sehenswürdigkeiten. So befindet sich direkt in der Nähe eine große Markthalle, der Wiedervereinigungspalast und die Kathedrale Notre Dame von Saigon (ein kleiner Nachbau der originalen Notre Dame aus Paris). Sehr interessant für mich war die Geschichte der Stadt HCMC, die früher SaiGon hieß und sechs Jahre nach dem Tod des vietnamesischen Volkshelden Ho Chi Minh (1969) im Jahr 1976 in dessen Namen plus Zusatz "City" umbenannt wurde.
Wie geplant traf ich mich an diesem Nachmittag mit Sarah. Wir erkundeten die Stadt noch einmal gemeinsam und natürlich gönnten wir uns am Abend auch ein paar kühle Drinks. Noch heute denke ich gerne an die gemeinsamen Tage in HCMC zurück, da ich mich in den vergangenen Jahren selten so frei und offen mit jemanden unterhalten konnte wie mit Sarah.
Nach vier Tagen in der wilden Stadt HCMC war es an der Zeit, weiter zu ziehen und meine geplante Küstentour zu starten.
Die Kaiserstadt Hue in Zentralvietnam
Nachdem ich während meiner ersten Zeit in Vietnam nur den Norden gesehen habe, entschied ich mich dieses Mal für eine Tour von Zentralvietnam die Küste entlang zurück nach Ho Chi Minh City. Die meisten Langzeitreisenden oder Touristen mit ausreichend Zeit sind sicherlich auf der klassischen Vietnamroute - Hanoi nach HCMC oder HCMC nach Hanoi - unterwegs und schaffen diese entspannt in zwei bis vier Wochen. Für mich ging es per Inlandsflug, den ich durch die längere Planung für einen sehr guten Preis gebucht hatte, in die kleine Stadt Hue in der Mitte von Vietnam. Nachdem das Wetter in HCMC absolut sommerlich war, wartete in Hue ein eher grauer Regenschleier auf mich und zum Ende der Regenzeit war die gesamte Region rund um die Stadt mit Wasser überflutet. Auch das lernte ich in Vietnam schnell, dass das Wetter hier von Region zu Region unterschiedlich war. Es war ein teilweise grenzwertig Anblick, da ich dachte, die Stadt würde beim nächsten starken Regen versinken, aber zum Glück war mein Zimmer im fünften Stockwerk.
Bei der Buchung meiner Unterkunft hatte ich erneut ein glückliches Händchen und nach einem Tag Pause mit viel Erholung war ich bereit für das Highlight von Hue – die prachtvolle Zitadelle und der ehemalige Sitz des Kaisers der Nguyen-Dynastie. Das wichtigste Wahrzeichen der Stadt Hue aus dem 17. Jahrhundert, umgeben von einem Graben und einer mächtigen Steinmauer, stand auf meiner Wunschliste weit oben und ich freute mich sehr auf die Tour durch die Anlage. Es gab einen breiten Graben und dicke Steinmauern, die die ehemalige Kaiserstadt mit ihren zahlreichen Palästen, der Verbotenen Stadt – einst der kaiserliche Wohnsitz und einem Nachbau des Königlichen Theaters, umgaben und schützen. Ich brauchte einen kompletten Tag um die gesamte Anlage zu erkunden und die absolut erstaunliche Architektur zu bewundern. Innerhalb der Stadt waren überall kleine Mauern mit Toren die kleine Wohnanlagen, Tempel und Gärten umgaben. Es war eine unvergessliche Reise in eine längst vergangene Zeit und ich war absolut beeindruckt von den vielen kleinen Details der damaligen Baukunst. Immer wieder verlor ich mich in meinen Gedanken und versuchte mir diesen Ort, gefüllt mit Leben und Anfang des 17. Jahrhunderts, vorzustellen.
Der Tag neigte sich dem Ende zu und so war es auch für mich an der Zeit, zurück zu meinem Hostel zu laufen. In den beiden Folgetagen war ich etwas faul und bis auf kleinere Spaziergänge durch die Stadt und gesellige Abendrunden im Hostel machte ich kaum etwas spannendes. Aber ich denke, auch das gehört dazu.
Strand, Berge und Abwechslung pur in Da Nang
Nach zwei entspannten Ruhetagen war ich bereit für die nächste größere Stadt und entschied mich für Da Nang. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass Da Nang eine absolut abwechslungsreiche Mischung aus wildem Stadtleben, traumhaften langen Stränden und einer tollen Berglandschaft zu bieten hat und so war ich nach vier Tagen in der eher ruhigen Stadt Hue glücklich, wieder etwas mehr Trubel zu erleben. Die Anreise erfolgte diese Mal mit dem Zug, da die Verbindung mit einer Fahrzeit von drei Stunden am optimalsten war. Angekommen in der neuen Stadt war ich sofort begeistert, auch wenn diese erst einmal etwas chaotisch auf mich wirkte. Aber das brachte mich mittlerweile überhaupt nicht mehr aus der Ruhe und so war ich nach dem Check-In im Hostel schnell auf Erkundungstour. Und diese hatte es in sich – ich entschied mich bewusst für ein Hostel in der Innenstadt, sodass ich zu Fuß die meisten Highlights ablaufen konnte.
Für mich persönlich waren die beiden Seiten des Han River absolut am interessantesten – die wunderbaren langen Promenaden auf beiden Seiten waren einfach perfekt zum entspannten und spazieren. Der absolute Hingucker war die sogenannte Drachenbrücke, die vor allem am Abend und in der Nacht mit einem Lichterspektakel auftrumpfte. Generell gab es an jeden Abend, sobald die Sonne unterging, ein riesiges Lichterspektakel rund um den Han River, der die Stadt zerteilte. Es gab überall tolle Farbenspiele an den Brücken oder den Gebäuden und auf dem Wasser waren knallig beleuchtete Boot, die Touren anboten.
Die ersten Tage vergingen entsprechend schnell – ich entschied mich nach rund fünf Monaten mal wieder einen Friseur zu besuchen und mich von der viel zu langen Haarpracht auf meinem Kopf zu trennen. Außerdem wollte ich unbedingt in Vietnam ein Andenken fürs Leben, ein neues Tattoo, stechen lassen und nachdem ich einige Studios besuchte, war auch der perfekte Künstler gefunden.
Ich mietete mir über mein Hostel einen Roller und genoss die abwechslungsreiche Stadt. In nur zehn Minuten auf dem Zweirad war ich am Strand und dieser war absolut paradiesisch. Aber auch die Berge zur anderen Stadtseite hatten einen besonderen Zauber. Aus geplanten vier Übernachtungen wurden somit acht – ich nutzte die Tage und die Freiheit durch den Roller und erkundete die Berglandschaften rund um die Stadt. Die Tempelanlage Chua Linh Ung mit Blick auf Da Nang und das Meer war ein absoluter Höhepunkt – auch die gut 30 minütige Anfahrt mit dem Roller hatte es in sich.
Ich entschied mich, gegen meine eigene Regel, einen Tourismus-Ort anzufahren und machte einen Tagesausflug zur Sun Would Ba Na Hills. Eine in den Bergen gebaute Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Tempeln und westlichen nachbauten von Gebäuden. Die Highlights der Sun Would sind aus meiner Sicht die lange Fahrt mit der steilen Seilbahn und die große Goldene Brücke, die von zwei Händen getragen wird.
Normalerweise gehören solche Orte nicht unbedingt auf meine Liste, aber die Bilder und Resonanzen zu diesem Ort weckten mein Interesse. Ich denke es hat sich gelohnt, auch wenn das Wetter im Tal besser als auf dem Berg war.
Für mich waren die Tage in Da Nang absolut perfekt und ich denke, man kann locker mehrere Wochen an diesem Ort verbringen. Es ist die perfekte Mischung aus Strand, Stadtleben, Bergen und Freiheit, die Da Nang ausmacht. Für mich hieß es aber vorübergehend Abschied nehmen und ich entschied mich für eine Tour mit dem Roller in die gut 60 Minuten entfernte Kleinstadt Hoi An.
Prachtvolle Altstadt mit Lichterspektakel in Hoi An
Ich denke noch heute oft an meine Tage in Vietnam – abgesehen von den zahlreichen traumhaften Orten und vielen positiven Eindrücken, die ich gesammelt habe, gaben mir vor allem die Touren mit dem Roller ein Gefühl der Flexibilität und Freiheit. In Vietnam habe ich mir in jeden Ort einen Roller gemietet, oftmals direkt über die Hostels, die diesen Service oftmals angeboten.
Nach einer tollen und spannenden 60minütigen Anreise auf dem Roller war ich am frühen Nachmittag in Hoi An angekommen. Die Stadt hat eine sehr gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Kanälen und kleinen Flüssen. Hoi An besticht vor allem mit ihrer farbenfrohen und bunten Architektur und sollte auf keiner Vietnamreise ausgelassen werden. In der Altstadt finden sich Gebäude aus zahlreichen Epochen – chinesische Shophouses, Tempel aus Holz, Gebäude aus der französischen Kolonialzeit und typische schmale vietnamesische Stadthäuser mit ihren kunstvollen Fassaden. Das Wahrzeichen der Stadt ist die japanische Brücke, eine überdachte Brücke mit Pagode.
Ich erkundete die Stadt am Tag, muss aber ganz klar sagen, absolut sehenswert ist die Altstadt in den Abendstunden. Überall fahren kleine beleuchtete Boote auf den engen Kanälen und bieten Touren an. An den Brücken werden kleine Papierboote mit Kerzen verkauft, die man selber zu Wasser lassen konnte. Es gab an den Häusern und in den vielen engen Gassen zahlreiche interessante Lichterspektakel. Ich war schwer angetan von der Stimmung in Hoi An und so vergingen meine beiden Tage dort wie im Flug.
Ich machte mich mit meinem Roller auf den Rückweg und legte zahlreiche kleine Stopps entlang der traumhaften Küste ein, sodass ich gut vier Stunden für die kurze Strecke brauchte. In Da Nang verbrachte ich lediglich eine weitere Nacht, um am Folgetag per Bus einen großen Sprung in die Bergstadt Da Lat zu machen.
Traumhafte Landschaft im Hinterland von Südvietnam
Ich entschied mit, nach gut zwei Wochen an der Küste, nun einen Ort im Hinterland von Vietnam zu besuchen und hörte hier auf die Empfehlung von Sarah und anderen Reisenden. Bevor ich es vergesse – Sarah entschied sich übrigens für die klassische Tour von HCMC nach Hanoi – leider kreuzten sich unsere Wege nicht mehr in Vietnam, aber es gab in einem anderen Land ein freudiges Wiedersehen.
Nach einer absolut schlechten Nachtfahrt kam ich nach über 17 Stunden komplett erschöpft am frühen Morgen um 6 Uhr in Da Lat an. Als ich den Bus verließ fiel ich zunächst in einen Schock, den mein Handy sagte 11 Grad - für mich das erste Mal nach Monaten Temperaturen unter 20 Grad. Damit hatte ich nicht gerechnet und unterschätzte die Höhenlage von Da Lat, das 1500 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Schnell war der Schock aber verdaut und ich machte mich auf den Weg zum Hostel. Ich genoss die absolute Ruhe in den Straßen und war froh, dass ich mein Bett schon um dieser Zeit beziehen durfte. Nach einer guten Mütze schlaf mietete ich mir wie immer einen Roller und machte mich auf zur nächsten Erkundungstour.
Ich hatte mich für Da Lat entschieden, da die Stadt vor allem im Umfeld einiges zu bieten hat. Ich bin leidenschaftlicher Kaffee Trinker und so machte ich einen Ausflug zu den K’Ho Coffee Hills und buchte eine Führung über die Farm und konnte mir ein Bild über die Produktion von originalem vietnamesischen Kaffee machen.
Ein weiteres Highlight war ein Ausflug zum gigantischen Pongour Wasserfall, der gut 90 Minuten von Da Lat entfernt war. Die Tour mit dem Roller und der Ausblick auf die malerische Landschaft waren an diesem Tag absolut genial und ich konnte alle meine Sorgen für einen Moment vergessen.
Außerdem verbrachte ich noch einige Zeit in der interessanten Stadt und erkundete wie immer die Sehenswürdigkeiten. In der Mitte der Stadt gab es einen tollen See, der Spaziergang um den See dauerte über eine Stunde und ich genoss die Zeit auf dem wilden Frischemarkt, der in der nähe war. In meinem Hostel gab es an jeden Abend einen gemeinsamen Grillabend und so ließ ich jeden Tag in einer gemütlichen Runde ausklingen. Nach vier Tagen sollte es dann weiter gehen und wieder zurück in Richtung Küste. Meine Zeit in Da Lat habe ich vor allem außerhalb der Stadt mit langen Rollertouren verbracht und bin noch heute schwer begeistert von der traumhaften Landschaft mit den unzähligen Reisfeldern und Kaffeeplantagen. Weniger Zeit hingegen verbrachte in der Stadt selbst – die Zeit im Hostel mit den anderen Backpackern und ausgiebige Spaziergänge haben mir dieses Mal vollkommen ausreicht.
Mui Ne – die Stadt mit den zwei Gesichtern
Nach vier wundervollen Tagen im tollen Hinterland wollte ich nun zurück in Richtung Küste - mein Ziel, die Stadt mit den zwei Gesichtern, Mui Ne. Eine absolut verrückte Stadt, die auf der einen Seite paradiesische Strände zu bieten hatte und auf der anderen Seite eine brennend heiße wüstenartige Landschaft. Erneut stand eine längere Busreise auf dem Programm. Obwohl Da Lat und Mui Ne nur 150 km voneinander entfernt liegen, dauerte die Tour knapp sechs Stunden. Ich hatte einen Fensterplatz im Bus und genoss die traumhafte Landschaft und den tolle Ausblick während der Fahrt - ab und an wurde mir beim Anblick der engen Straßen zwar etwas unwohl, aber am Ende klappte alles perfekt. Direkt nach dem Check-In im Hotel, ich gönnte mir nach langer Zeit mal wieder ein Einzelzimmer und übernachtet nicht im Mehrbettzimmer, schnappte ich mir einen Roller und machte mich auf in Richtung Strand. Mui Ne hat keinen klassischen langen Strand und ist sehr zugebaut mit Hotels und Gaststätten direkt am Wasser, aber ich suchte mir einen schönen ruhigen Strandabschnitt und legte mich in die Sonne.
Am Abend war es Zeit für eine schöne Mahlzeit – bislang habe ich noch kein Wort über das unbeschreibliche Essen in Vietnam verloren, dass sollte ich nun nachholen. Für mich hat Vietnam bislang die beste und abwechslungsreichste Küche auf meiner Reise geboten. Der absolute Klassiker des Landes ist und bleibt die Pho Ga (Hühnerfleisch) oder Pho Bo (Rinderfleisch) Suppe die traditionell zum Frühstück und Mittag gegessen wird. In der Regel bekommt man die Suppe aber auch in den Abendstunden. Ich habe in meinen Wochen in Vietnam unzählige neue Gerichte und Speisen ausprobiert und mein Fazit ist ganz klar – die vietnamesische Küche überzeugt auf allen Ebenen. Egal ob eine Suppe, ein Gericht mit Reis, Frühlingsrollen, frische exotische Früchte oder vegetarische Gerichte - es ist einfach für jeden Geschmack etwas dabei.
An den Folgetagen merkte ich aber immer intensiver, dass mein Reisetempo in den vergangenen Monaten ein wenig Tribut zollte und ich fühlte mich zunehmend schwerfällig bei der Planung und Motivation, die Orte zu erkunden. In meinem ersten Thailand-Beitrag erwähnte ich, dass ich mich nicht mehr als Tourist sondern als Reisender fühlte und ich nicht mehr das Bedürfnis verspürte, jede Ecke in jedem Ort zu erkunden.
In Mui Ne genoss ich noch einmal die traumhaften kleinen Strandabschnitte und erkundete an mehreren Stellen die wüstenartige Landschaft. Ein toller und vor allem ruhiger Küstenort – ich genoss die kurzen Touren mit dem Roller zum Markt, um Obst zu kaufen und entspannte sehr viel im Hotel und am Strand. So wurden aus geplanten zwei Nächten fünf und ich bemerkte, dass ich nur noch vier Tage Visum für Vietnam hatte.
Ich entschied mich also aufzubrechen und reiste von Mui Ne mit dem Bus die Küste entlang nach Vung Tau, einem Ort für Touristen die vor allem aus der naheliegenden Stadt Ho Chi Minh City an die Küste pilgern, um sich dort zu erholen. Ich plante lediglich eine Nacht in Vung Tau, um am Folgetag mit der Fähre auf dem Wasserweg zurück nach HCMC zu fahren. Ich hatte mir fest vorgenommen, diese Tour mit dem Boot zu machen und war am Ende sehr froh, es umgesetzt zu haben.
Straßenfest und entspannen in HCMC zum Abschluss meiner Vietnam-Zeit
Und dann war tatsächlich schon wieder fast ein Monat vorbei und ich wunderte mich bei meiner Rückkehr nach HCMC, wo doch die Zeit und die letzten Wochen geblieben waren. Meine verbleibenden drei Tage in HCMC standen vollkommen im Sinne von Entspannung. Ich unternahm nur noch kleine Touren durch die Stadt und genoss am Wochenende ein Straßenfest auf der Walking-Street nahe dem Rathaus. Diese ist übrigens an jeden Abend voll mit Straßenkünstlern und es werden zahlreiche Street-Foods angeboten. Ich habe dort jeden Abend Zeit verbracht und die abwechslungsreiche Stimmung genossen.
Diese vier Wochen in Vietnam haben mir aber auch gezeigt, dass ich nach über fünf Monaten dauerhaften Reisen und erkunden nun bereit für eine kleine Pause war. Ich entschied mich, diese Pause in meiner Herzensstadt Bangkok einzulegen.
Mein Fazit: Der Kreis schloss sich wie geplant in HCMC und meine intensivere Vorbereitung auf Vietnam 2.0 hatte sich sehr gelohnt. Ich hatte eine überragende Tour von Zentral- nach Südvietnam und bin auch zwei Monate später noch sehr happy über meine Route und die gesammelten Erlebnisse. Sicherlich hat die klassische Tour von A nach B auch ihre Vorteile, aber ich persönlich kann mich zufrieden geben. Ich kann allen, die ihre Zeit in diesem Traumland perfekt nutzen möchten, nur den Rat geben, Vietnam etwas genauer zu überdenken und vorzubereiten. Was bei mir bleibt ist die Erkenntnis, dass es auf jeden Fall ein Vietnam 3.0 geben wird – irgendwann.
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