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AutorenbildAndre Schumacher

Mein Kurztrip durch Kambodscha und den Angkor-Komplex


Kambodscha Tour vom 05. bis 15.10.2022


Es war erneut an der Zeit für einen Länderwechsel und die nächsten spannenden Abenteuer auf meiner Reiseroute durch Asien. Ich entschied mich, nach einem absolut erlebnisreichen Monat in Thailand, erst einmal weiter zu ziehen und zu einem späteren Zeitpunkt zurück nach Bangkok zu kommen. Im Vergleich zu den anderen Monaten und Ortswechseln fiel es mir dieses Mal enorm schwer, meinen Backpack zu packen und Thailand zu verlassen.


Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, hat mich die Zeit in Thailand und vor allem die letzte Woche in Bangkok sehr geprägt und im positiven Sinne verändert. Nichtsdestotrotz gehört es beim Reisen einfach dazu, weiter zu ziehen – man findet unglaublich tolle Orte und trifft phantastische Menschen, aber irgendwann kommt der innere Wunsch, etwa neues zu sehen. Der Abschiedsschmerz ist in der Regel bereits bei der Ankunft am nächsten Zielort verflogen und die Lust, zu erkunden, steigt in einem auf.


Nachdem meine erste Reise nach Vietnam leider nur phasenweise entspannt war und ich nur einen kleinen Bruchteil des Landes sehen konnte, schmiedete ich den Plan, erneut nach Vietnam zu gehen und es dieses Mal besser vorzubereiten. Ich entschied mich für die Einreise über den Landweg und eine damit verbundene Kurzreise durch Kambodscha. Eine Reise quer durch Kambodscha stand eigentlich nicht unbedingt auf meiner Wunschliste – lediglich ein Kurztrip ins Land zur berühmten Tempelanlage Angkor Wat in Siem Reap.



Siem Reap und die gigantische Tempel-Anlage Angkor


Von Bangkok aus gibt es einige Optionen, um nach Siem Reap zu kommen. Der einfachste Weg ist per Kurzstreckenflug und zudem sogar recht preiswert. Außerdem gibt es Busunternehmen, die Fahrten direkt von Bangkok nach Siem Reap, inklusive Visum-Service und Hilfe an der Grenze, anbieten. Ich entschied mich für die dritte Option und zugleich die günstigste, zwei verschiedene Busse zu buchen. So ging es mit der ersten Tour gut sieben Stunden an die Grenze von Kambodscha, nach Poipet. An der Grenze war der bürokratische Teil rund ums Visum überraschend unkompliziert, da ich mir im Vorfeld ein E-Visum organisiert hatte. Mit dem zweiten Bus ging es erneut fünf Stunden weiter und nach gut 16 Stunden Tour war ich endlich am Ziel – Siem Reap.


Ich freute mich sehr auf mein Hostel, was etwas am Rand der Stadt lag und vor allem auf den Pool, der in Siem Reap, wie ich festgestellt habe, Standardausstattung in allen Hostel- und Hotelkategorien ist. Zum Zeitpunkt meiner Reise waren die Temperaturen in Kambodscha absolut verrückt, fast schon unerträglich und erinnerten mich an meine Zeit in Indien. Bereits morgens zwischen 8:00 und 9:00 Uhr erschlugen einen die 35 bis 40 Grad – entsprechend angenehm war die Abkühlung im Pool.



Siem Reap hatte einiges zu bieten, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Stadt die Tourismus-Hochburg Nummer eins in Kambodscha ist. In erster Linie kommen die Menschen natürlich, um sich den weltberühmten Tempel Angkor Wat und die dazugehörigen Nebentempel anzuschauen. Entsprechend einfach war der Start für mich und ich nutzte meine ersten Tage zum erkunden der Stadt, die über einen schönen Stadtkern verfügt. Es gab eine angenehme Einkaufsmeile und einen Markt, eine Party-Meile und kleinere Tempel aus früheren Zeiten.


Für mich persönlich war es aber Anfangs nicht so einfach, entspannt durch die Stadt zu schlendern, da mich die relativ aufdringliche Stimmung der Einheimischen doch etwas erdrückte und mich ein wenig nach Bangkok sehnte – ich nenne es Mal vorsichtig, Bangkok-Heimweh. Außerdem war ich durch meine Zeit in Thailand und Vietnam sehr verwöhnt von gutem traditionellen asiatischen Essen und fand in Sieam Reap überwiegend eine eher westliche Küche mit sehr viel Fastfood vor.


Nachdem ich mich einige Tage von der Anreise erholte, war es aber an der Zeit für die Besichtigung der Tempelanlage. Ich schnappte mir in der Nähe meines Hostels ein TukTuk und vereinbarte mit dem Fahrer einen Tagespreis für die Tour durch die Anlage. Mein ursprünglicher Plan, die Anlage zu Fuß zu erkunden, war nach einigen Recherchen schnell verfolgen, da dies aufgrund der Gesamtgröße kaum möglich gewesen wäre. Der Jahrhunderte alte Komplex Angkor hat eine lange Geschichte die bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht. Im Jahr 1866 wurde die Anlage von einer Gruppe Reisender im dichten Dschungel wieder gefunden und erstmals fotografiert. Darauf folgten zahlreiche Expeditionen zum Angkor-Komplex und sorgte dafür, dass der Komplex wieder zugänglich gemacht wurde. Auf einer Gesamtfläche von über 200 Quadrat-Kilometer wurden tausende Anlagen und Tempel gebaut – bis heute wurden über 1000 Tempel gefunden und Großteils restauriert oder rekonstruiert.



Meine Entscheidung, eine private Tour zu buchen, stellte sich als vollkommen richtig heraus. Der Fahrer kümmerte sich gut um mich, brachte mich zum Ticketcenter - das nicht direkt an der Anlage ist, um eine Überfüllung vor Ort zu vermeiden und erklärte schon auf der Fahrt einige Dinge zur Anlage, den Tempeln und der Geschichte.


Das UNESCO-Weltkulturerbe Angkor und der blutige Unfall


Absolute überwältigend bis hin zur Sprachlosigkeit beschreiben wohl meine Gefühlswelt, die mich beim ersten Anblick des Haupttempel Angkor Wat überkam, am besten. Bereits die Anfahrt mit dem TukTuk war spektakulär, es ging quasi in den Dschungel und am Straßenrand standen überall kleine Figuren, Mini-Tempel und wir fuhren durch beeindruckende alte Tore und über Brücken. Der Fahrer sagte mir, ich sollte gut drei Stunden Zeit einplanen, um den Haupttempel zu besichtigen. Im Anschluss sollte es weiter gehen zu sechs kleinen Komplexen, die ich mir ausgesucht hatte.


Gesagt getan, stand ich vor dem gigantischen Bauwerk mit seinen fünf großen Säulen in Kern. Ich nahm mir Zeit, schlängelte mich durch das Innere der Anlage, wanderte um die Anlage herum und bestieg die Säulen im Kern. Es war einfach phantastisch und bis heute habe ich ein breites Lächeln im Gesicht, wenn ich an diese Momente zurück denke. Es war aber auch für meinen Körper eine Art Herausforderung, da der Planet mir an diesem Tag einen blauen Himmel, Sonne satt und knapp 40 Grad schenkte.



Der Fahrer hatte mit seiner Zeitplanung recht und so brauchte ich über drei Stunden für nur einen Tempel – absolut verrückt. Im Anschluss ging es mit dem TukTuk weiter zum zweiten Komplex. Das absolut coole an der gesamten Anlage – jeder Tempel hat eine andere Geschichte, teilweise eine andere Bauart und entstammt einer anderen Kultur.


Erstaunlich war aber auch, wie sich die Natur in den vergangenen Jahren nach und nach in und um die Tempel ausgebreitet hat und mit den Tempel-Ruinen verschmolzen ist. Im zweiten Tempel sollte mir dann das Lachen aber für einen Augenblick vergehen. Ich wanderte auf einer langen Brücke in Richtung Tempel, machte Foto um Foto und verlor mich wohl zu sehr in meinen Gedanken, dass ich die Warnschilder beim Betreten des Eingangs übersehen habe. Direkt nach dem Eingang war ein kleiner dunkler Vorraum und der Ausgang war sehr klein – verloren in meinen Gedanken haute ich mir natürlich beim durchlaufen den Kopf an der Türoberkante an und bemerke die Folgen erst gar nicht.



Andere Touristen machten mich darauf aufmerksam, dass mein Gesicht und mein weißes Cap voller Blut waren und nachdem ich realisierte, dass ich eine Platzwunde hatte, suchte ich bei der Tempelaussicht Hilfe. Kurze Zeit später war auch schon ein Arzt zur Stelle und wie soll es anderes sein in Asien – er kam mit dem Roller angefahren. Ich wurde direkt vor Ort erst versorgt und zu meinem TukTuk Fahrer gefahren. Die Einheimischen vor Ort kümmert sich echt liebevoll um mich und der TukTuk Fahrer besorgte mir Wasser, ein Handtuch und Eis zum kühlen. Nach einer kurzen Pause war der Schock aber überstand und ich entschied mich, meine Tour wie geplant weiter zu machen. Wir steuerten die geplanten weitere vier Tempel an und ich versuchte, so gut es ging, die Eindrücke aufzusaugen.



Die heftigen Temperaturen und zunehmende Kopfschmerzen waren dann aber doch zu viel für mich – zudem hörte die Wunde nicht auf zu bluten und der erste Hilfe leistende Arzt Rat mir sowieso, ein Krankenhaus aufzusuchen. Ich bat den TukTuk Fahrer darum, mich ins nächstgelegene Krankenhaus zu fahren und ließ die Wunde dort noch einmal fachgerecht behandeln. Der Fahrer war einfach spitze, den er wartete die ganze Zeit am Krankenhaus, um mich anschließend sicher ins Hostel zu bringen.



Die Folgetage waren entsprechend ruhig, die frische Wunde sollte ordentlich verheilen und ich hatte etwas Angst, vor einer möglichen Entzündung. Also verlängerte ich im Hostel um zwei Tage und entspannte mich am Pool und bis zu den Schulter im Pool.


Die wilde Hauptstadt Phnom Penh


Nach sechs Tagen in Siem Reap war es dann aber auch an der Zeit, weiter zu ziehen. Ich beantrage an meinem letzten Tag vor Ort online mein Visum für Vietnam und setzte somit meinen Ausreisetag fest. Da ich bis auf die Anlage in Siem Reap nicht wirklich großes Interesse an Kambodscha hatte, sollten lediglich ein paar Tage Hauptstadt und etwas Strand zum ausspannen folgen. Ich reiste also mit dem Bus gut sieben Stunden weiter nach Phnom Peng und buchte mich im Zentrum der Stadt ein.


Die Stadt ist auf den ersten Blick chaotischen und hektisch, aber daran war ich mittlerweile gewöhnt und fand mich schnell zurecht. Mein Hostel war in der Nähe des Mekong-Fluss und es gab eine wirklich schöne Promenade am Fluss, außerdem gab es einige tolle Tempelanlagen in der Nähe. Wie ich bereits eingangs sagte, störte mich das Angebot an Essen in Kambodscha und auch in Phnom Penh war es nicht wesentlich besser. Ich war wohl wirklich zu verwöhnt von Thailand und Vietnam – aber dauerhaft Fastfood zu recht erschwinglichen Preisen ist eben nicht mein Lieblingsessen. Im großen und ganzen habe ich keinen richtigen Faden in Phnom Penh gefunden und bin nicht so richtig warm mit der Stadt geworden.



Dementsprechend entschied ich mich, meine Reise recht schnell nach zwei Tagen fortzusetzen und weiter an die Küste zu ziehen. Bevor ich es vergesse einzubauen – kleiner funfact am Rande. In Kambodscha gibt es zwei Währungen und das bringt einen schon ordentlich durcheinander.


Zum einen gibt es den Kambodschanischen Riel und zum anderen US-Doller. Bei der Zahlung mit der Landeswährung Riel bekommt man nicht selten eine Mischung aus Riel und Doller zurück, was mächtig verwirrend ist - generell wird aber eine Zahlung mit US-Doller bevorzugt.

Kurztrip an die Küste


Ich entschied mit für die nächste größere Stadt an der Küste und einen guten Ort, um einfach zur Grenze von Vietnam zu kommen. Wie immer ging es also mit dem Bus, diesem Mal in Richtung Küste nach Sihanoukville, weiter. Die Fahrt dauerte fünf Stunden, aber längere Busfahrten haben mich noch nie gestört. Die Fahrt war wirklich sehr angenehm und man sah einiges von der tollen Landschaft in Kambodscha. Zum Ende der Regenzeit war das Land noch sehr versunken in Wasser und das ergab eine phantastische Mischung aus meilenweiten Reisfelder, exotischen grünen Pflanzen und Bäume, die ich von der Fahrt aus bestaunen konnte.



Da mein Visum für Vietnam an meinem Reisetag bestätigt wurde, wollte ich lediglich drei Tage am Strand bleiben und ausspannen, ehe es in die nächste Mega-City, nach Ho Chi Minh, geht. Und das tat ich in Sihanoukville dann auch – ich hatte wenig Lust und auch kein wirkliches Interesse, Kambodscha weiter zu bereisen und freute mich einfach auf ausgiebige Strandspaziergänge, Sonne und den ein oder anderen Cocktail. Wie ich feststellen musste, war die Stadt Sihanoukville extrem chinesisch geprägt - nicht im Sinne der Architektur, sondern in Richtung Tourismus. Überall waren chinesische Restaurant, Hotels, Casinos und Einkaufsmärkte mit chinesischen Waren.


Die Tage vergingen dieses Mal echt schnell und ich war sehr froh, nach vielen Tagen mit Fastfood endlich richtig gutes asiatisches Essen vorzufinden. Die Strände in Sihanoukville sind zudem sehr angenehm und waren der perfekte Platz für entspannte Stunden.



Für mich hieß es dann nach 11 Tagen in Kambodscha Abschied nehmen und ich war richtig vorfreudig auf einen zweiten Anlauf oder Versuch, Vietnam zu bereisen. Mit dem Bus ging es zurück nach Phnom Penh und direkt weiter nach Ho Chi Minh City. Die Tour von Sihanoukville bis nach Ho Chi Minh in Vietnam buchte ich in einem Paket und war froh, nichts weiter planen zu müssen.



Mein Fazit


Ja, wie ich bereits ganz am Anfang geschrieben habe, Kambodscha stand nicht auf meiner Wunschliste und im Nachgang muss ich ehrlich sagen - es ist nicht mein Reiseland. Ich habe viele Reisende getroffen, die von Kambodscha als ihr Traumland schwärmten. Ich denke, es ist eine Art Geschmackssache und Herangehensweise – mir persönlich hat Kambodscha summa summarum wenig gefallen. Nichtsdestotrotz weiß ich aus den Gesprächen mit anderen Reisenden, dass Kambodscha sehr viele schöne Ecken und Seiten zu bieten hat. Es gibt in Richtung Laos sehr viele tolle Ort im dichten Dschungel, die sehenswert seinen sollen und auch die Küste hat mit ihren kleinen Insel und tollen Stränden einen besonderen Zauber.


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